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2021: Noch immer keine öffentlichen Veranstaltungen möglich
Wir sind ein ganzes Jahr weiter, dennoch sieht für uns in der Volkssternwarte Ubbedissen die Lage noch
immer nicht besser aus. Trotz Impfungen und der AHAL-Regeln, die sich in unseren kleinen Räumen nur teilweise
umsetzen lassen, mutiert das Virus weiter und macht uns nun im Sommer und Herbst 2021 mit der Delta-Variante zu
schaffen.
Somit muss ich leider wieder bekannt geben, dass auch noch immer bis auf weiteres keine öffentlichen Treffen
in der Sternwarte möglich sind. Im Namen des ganzen Sternwarten-Teams bitte ich auch weiterhin um sehr viel Geduld.
Auch wenn ich hier gerne etwas anderes berichten würde, so wäre es leichtsinnig, zu glauben, dass im
Herbst die Fallzahlen und damit die Ansteckungs- und Verbreitungsgefahr abnehmen wird. Daher gehe ich davon aus,
dass auch den ganzen kommenden Winter über hier keine Entspannung eintreten wird.
Wir drücken die Daumen! - Bleiben Sie gesund!
(BK, 06.07.2021)
Weiter keine öffentlichen Veranstaltungen möglich
Nach einem Sommer mit niedrigeren Fallzahlen gehen diese zum Ferienende erwartungsgemäß wieder hoch.
Aus diesem Grund bleiben weiter (notwendige und sinnvolle) Einschränkungen bestehen. Wir sind durch unsere
kleinen Räume nach wie vor nicht in der Lage, notwendige Abstände
zwischen Besuchern (und auch uns) und Hygienemaßnahmen durchgehend zu ermöglichen.
Dies betrifft leider auch interne Veranstaltungen, so dass auch weiterhin keine AG-Abende durchgeführt
werden dürfen.
Regelungen in der aktuellen
Coronaschutzverordnung NRW - CoronaSchVO vom 12.08.2020.
(BK, 01.06.2020, Update: 13.08.2020)
Die nächsten Sechzig
Pünktlich Um 21:37 Uhr MESZ hob in Cape Canaveral, Florida eine Falcon 9 ab und transportierte die nächsten
60 Starlink-Satelliten ins all. Nach nur 9 Minuten sind die erforderlichen 27.000 km/h sowie 220 km Höhe erreicht
und das Triebwerk wurde abgeschaltet. Nur Minuten später wurden die 60 Satelliten aus der Halterung gelöst,
so dass sie fortan ihren Weg selbst beschreiten.
Mit Kurs Richtung Europa tauchte dieses Paket bei uns am Horizont um 21:50 Uhr auf. Bei genauem Hinsehen konnte man
bereits erkennen, dass dieser helle Punkt ein ganz wenig langgezogen war: die Starlinks driften langsam auseinander.
Aufnahmezeit: 21:49-21:52 Uhr MESZ, 83 Einzelbilder je 2 s Belichtungszeit
Nun sind also in Summe 420 Starlinks im All. Davon 9 außer Betrieb (defekt).
Update 23.04.2020:
Inzwischen driften die 60 Satelliten immer weiter auseinander. Am Himmel zeigte sich eine langgestrekte
Kette, die horizontnahe funkelnd an frühere Himmelslaternen erinnerten. Bei dem eigentlichen Überflug fast
unsichtbar, blitzten alle Satelliten der Reihe nach tief am Horizont auf. Die Animation ist durch die
Ausschnittsvergrößerung und die sehr hohe ISO-Zahl (für diese Kamera) und die Cirren etwas unscharf.
Aufnahmezeit: 21:55 Uhr MESZ, 45 Einzelbilder je 1/4 s Belichtungszeit, f3,5, ISO12500.
(BK, 22.04.2020, Update 23.04.2020)
Leuchtende Perlenschnur zieht über Bielefeld
Wer in diesen Tagen abends in den Himmel blickt, wird nicht nur die vielen hellen Sterne (Reste des Winter-
Sternenhimmels) sehen, sondern im Westen auch einen besonders hellen Punkt: unseren Nachbarplaneten, die Venus.
Durch die Nähe zur Erde, die Größe (etwa so groß wie unser Planet) und die lückenlose,
dicke Wolkenschicht erscheint dieser Planet zurzeit besonders hell. Noch bis etwa Mitte Mai werden wir dieses
auch als Abendstern bezeichnete Objekt beobachten können.
Als nächstes wird dem Beobachter noch etwas ganz anderes auffallen: den ganzen Abend lang kommen immer
wieder aus Richtung Süd bis West Leuchtpünktchen, die quer über den ganzen Himmel nach
Nord-Osten wandern. Ein Punkt nach dem anderen, im Abstand von weniger als einer Minute. Was
ist das?
Diese Frage hören wir aktuell sehr häufig, gestern Abend berichteten wir darüber bei
Radio Bielefeld.
Diese hellen Pünktchen sind "Starlink"-Satelliten
des US-Unternehmens SpaceX. In ein paar Jahren sollen die dann etwa
12.000 Satelliten für ein weltumspannendes Internet sorgen (lediglich die Polbereiche fehlen, das
wird aber gern ausgelassen). Bis die Internetverbindung für den Endverbraucher nutzbar wird, ist noch
einiges zu tun: die Betreiber stecken aktuell in unzähligen Datenschutz-Verhandlungen mit nahezu allen
Ländern der Erde, denn das neue Netzwerk muss sich den jeweils nationalen Rechten unterordnen.
Gerüchten zur Folge könnte es aber bereits 2021 soweit sein. Bis dahin starten alle paar Wochen
weitere 60 Exemplare, alleine für 2020 sind 24 Starts geplant (= 1.440 Satelliten).
Warum sind die Satelliten gerade jetzt so gut zu sehen?
Das hat zwei Gründe: zum Einen ist vor etwa einem Monat (am 18. März) eine Rakete von Florida
aus mit 60 neuen Satelliten ins All gestartet. Diese wurden auf etwa 350 km Höhe abgesetzt und
verteilen sich nun nach und nach gleichmäßig auf dieser Umlaufbahn. Später, in ein
paar Wochen, werden die Satelliten ihre endgültige Höhe von ca. 550 km erreicht haben und dann
deutlich lichtschwächer sein und schlechter sichtbar werden.
Zum anderen finden gerade in diesen Tagen die Überflüge zu den Abendstunden statt, so dass
das Sonnenlicht diese dort oben noch beleuchtet, während es bei uns schon dunkel ist. Die milden
Temperaturen und der klare, wolkenfreie Himmel sorgt für viele Beobachter.
Besonderer Hinweis:
Für den Mittwoch, 22.04. 21:37 Uhr MESZ ist ein weiterer
Start geplant. Wenn alles klappt, fliegen
möglicherweise die 60 neuen Starlink-Satelliten noch zusammenhängend in der
Rakete etwa 20 Minuten später später über uns hinweg. Der nächste Überflug
(90 Minuten später, also gegen 23:30 Uhr) könnte bereits nach der Abtrennung sein, also dann
ganz eng beineinander 60 neue Pünktchen auf einer Schnur aufgereiht. Von SpaceX wird es
hier voraussichtlich einen Livestream vom Start geben.
Alle Angaben ohne Gewähr!
Bildbeschreibung:
Am 21.04. zogen zwischen 22:00 und 22:20 Uhr MESZ knapp 40 Starlink-Satelliten von Süd-West nach
oben durch das Bild. Die Lücken sind durch die Aufnahmepausen entstanden (Überlagerung
aus 253 Einzelbildern).
Des einen Freud - des anderen Leid!
Was für den Beobachter möglicherweise "nett anzuschauen" ist, stellt für
viele ein ernstes und großes Problem dar: Wissenschaftler werden zunehmend Schwierigkeiten haben,
längere Objektbeobachtungen (Messungen) durchzuführen, da immer wieder Satelliten durch das Bild
ziehen. Das betrifft vor allem die optische Forschung (Stichwort: Großteleskope), aber auch
andere Wellenlängen wie z. B. Mikrowellen-Astronomie (Radar-Astronomie). Die Starlinks funken zwischen
10 und 20 GHz sowie um 40 GHz
(
Quelle) und stören auch hier.
Das ist im laufenden Betrieb. Was passiert, wenn ein Satellit am Ende seiner Tätigkeit angekommen
ist? Geplant ist, dass der Satellit kontrolliert zur Erde absteigt, um dann in der Atmosphäre zu
verglühen. Das ist dann kein Problem, wenn die Kommunikation zum Satelliten ungehindert funktioniert.
Und wenn der Satellit "kaputt" ist? Was passiert dann? Was passiert, wenn irgendwann das Netzwerk
aus 12.000 + 30.000 = 42.000 Satelliten besteht und dort irgendein Teil mit einem anderen kollidiert? Bei
den enormen relativ-Geschwindigkeiten von teils 30 km/s wird alles zertrümmert und fliegt ab dann
unkontrolliert in alle Richtungen. Diese Brocken könnten weitere Satelliten zerstören und so
weiter. Die Folgen könnten verherend sein: so wäre es denkbar, dass die Erde von einer
Trümmerwolke umgeben wird, die eine Passage (Durchflug) auf Jahre oder Jahrhunderte unmöglich
macht. Diese Folge wurde bereits 1978 von Donald J. Kessler geäußert
(Quelle).
(BK, 21.04.2020, Update 22.04.2020)
Sternwarte bleibt bis auf Weiteres geschlossen!
Derzeit fallen sämtliche Veranstaltungen unseres Vereines entsprechend der Anordnungen des Landes NRW sowie
der Allgemeinverfügung der Stadt Bielefeld aus.
Sobald wir wieder Veranstaltungen anbieten können, dies wird vermutlich auch deutlich später als April
sein, werden wir hier auf unserer Internetseite darüber informieren.
(CQJ, BK, 21.03.2020, am 21.04.2020 aktualisiert)